Karl Slevogt
Der vergessene Autopionier
Wolfgang Spitzbarth aus Rehau forscht über den Ingenieur Karl Slevogt. Seine Erkenntnisse über den Konstrukteur und Rennfahrer dürfen als sensationell gelten.
Karl Joachim Slevogt (* 29. Dezember 1876 in Sparneck; † 6. September 1951 in Weilheim) war ein deutscher Konstrukteur, Automobilpionier und -rennfahrer.
1910 wurde er erster Konstrukteur bei A. Ruppe & Sohn , den späteren Apollo-Werken, in Apolda. Die dort von ihm entwickelten Automobile trugen den Namen Apollo, der 1910 auch als Unternehmensname übernommen wurde. Slevogt führte dort die Wasserkühlung und moderne Karosserieformen ein, was zum damaligen Erfolg der Marke beitrug. Ab 1913 wirkte er als technischer Direktor auch in der Geschäftsführung mit. Als Fahrwart des ADAC Thüringen wird ihm die Entdeckung der Schleizer Dreiecksrennstrecke 1922 zugeschrieben. 1922 und 1923 gewann Karl Slevogt auf Apollo 4/20 PS das Rennen der Automobile 5 PS bei der Bergprüfungsfahrt Solitude bzw. beim Solitude Bergpreis in Stuttgart.
Unter anderem gewann er 1911 ein Rennen in Ostende mit einem Apollo-Rennwagen und stellte mit 108 km/h einen Weltrekord auf. 1929 belegte er bei einem Rennen den zweiten Platz hinter Rudolf Caracciola.
Im Automobilbau war er einer der besten Techniker seiner Zeit. Er legte Wert auf die Leistungssteigerung der Modelle, auf die Auffächerung der Typenpalette, den Übergang zur Wasserkühlung, die Änderung des Markenzeichens von Piccolo in Apollo und die Weiterentwicklung der kopfgesteuerten Motoren. Bei Apollo konstruierte er zuverlässige Hochleistungs-Sportmotore, Halbkugel-Brennräume, effektive Ventiltriebe, baute tiefgekröpfte Mittelmotor-Fahrwerke. Nach dem 1. Weltkrieg erschuf er die erste funktionierende Schwing-Vorderachse (unabhängige Radaufhängung) und experimentierte mit Jaray-Stromlinien-Karosserieren. Er versuchte sich bereits an Leichtmetall-Zylinderköpfen und Motorblöcken.
Die von ihm konstruierten Wagen erhielten den Namen „Apollo“, den auch später im Jahre 1912 der Betrieb als Firmenbezeichnung übernahm. Mit der Einführung von wassergekühlten Motoren und dem Abwenden von der „Kutschenform“ bei den Apollo-Wagen begann der zweite Modellabschnitt der Autoproduktion in Apolda.
Karl Slevogt konstruierte 1921 ein großen 12/45 PS Wagen mit Achtzylinder-V-Motor, das Chassis wies eine Vierrad-Bremse auf – leider nur ein Prototyp. Das wäre der erste deutsche Serien-8-Zylinder-Motor gewesen.
Carl Slevogt 1924 am Steuer eines Apollo-Sportwagens
Quelle: www.spitzerer.de
Auch aus heutiger Sicht ist es sensationell, mit welch geringen finanziellen und materiellen Mitteln Slevogt einen Apollo konstruieren konnte, der den Bugatti-13 überlegen war.
Slevogt finanzierte alle Sporteinsätze selbst.
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